'Und nachdem Arrakis zum Brennpunkt des Universums geworden war, begann der Morgen grau heraufzudämmern'
(Aus "Arrakis erwacht", von Prinzessin Irulan)

Gut, was soll ich sagen...
Immer noch durchgerüttelt und mit fettem Grinsen im Gesicht komm ich zu dem Schluss das PART 2 ein wunderbares Kinoerlebnis darstellt.
Zu den folgenschweren Abläufen die Villeneuve impliziert und in Bahnen lenkt, regt sich ein Taumel in mir.
Auch wenn hier die Fremen zentriert die Geschichte einnehmen, zieht das große Politische Dilemma weiter seine Kreise.
Villeneuve schlägt im Gegensatz zur Vorlage hier und da einen anderen Kurs ein, welcher für mich tatsächlich funktioniert und greift trotzdem die Fragen auf die auch Frank Herbert stellte.
Politik, Macht und Religion bedingen sich einander, vermengen sich und profitieren auch voneinader mit dem Ziel die Leidgeprüften weiter auszunutzen - die älteste Geschichte der Menschheit eben.
Die Streuungen über Arrakis hinaus glimmen schon in der Ferne, aber der Mittelpunkt dreht sich eben (bisher) nur noch auf den Wüstenplaneten.
Ich fang schon wieder an zuviel zu sinnieren, aber das bleibt nicht aus und es bleibt auch nicht aus zu kritisieren das Villeneuve hier stellenweise zu hastig voran schreitet - auch auf Kosten einiger Figuren.
Anderseits finde ich es richtig gut das Chani hier als moralischen und emotionalen Kom in Stellung gebracht wird.
Hin-und hergerissen innerhalb eines Volkes das selber gespalten ist und Fundamentalisten und Gläubige den Messias erwarten, versucht sie rational und mit Vernunft die Lage und die Entscheidungen sowie Entwicklungen kommender Ereignisse mit weitreichenden Konsequenzen zu meistern, aber da sind nunmal auch die Gefühle...

Es gibt natürlich auch viele Momente und Bilder die mich hier einfach beim ERLEBEN dieser 167 Minuten wirklich begeistert haben und hier kommt wie immer das Subjektive zum Tragen und die bestätigte Vorfreude und Erwartung.
Es gibt Momente die mich in den Sitz pressten, obwohl ich mich in keinen D-BOX Vibrator Sessel niedergelassen hab. Audiovisuell ein fantastischer Hochgenuss, wenn endlich die Weite und die Tiefe der Wüste in Szene gesetzt wird, wenn das Spice funkelnd über den Dünen schimmert, oder die Scharmützel aus allen Lautsprechern donnern, wenn der Arenakampf auf Giedi Primus aufgrund seiner Infrarotaufnahmen eiskalt klirrt, wenn die Kontraste und Abstufungen in den Designs ein Augenschmauss darstellen, wenn der Wurmritt zu einem donnernden Applaus anschwillt und natürlich auch wegen der "leisen" Momente:
Das Näherkommen zwischen Paul und Chani begleitet durch des Zimmer´s schön arrangierte Melodie, deren "Spaziertanz" auf den Dünen, die Blicke die sich begegnen, die Worte die nicht ausgesprochen werden müssen und Chani´s Schlussbild wenn sich die Ereignisse emotional entladen.

Ich freue mich das es solche Momente im Kino noch gibt, das Blockbusterkino kann eben verdammt viel wenn das Potential balancierend genutzt wird. Schön.